Am 26.3.2019 erfolgte die feierliche Enthüllung in Anwesenheit des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann, des VGF Geschäftsführers Thomas Wisgott sowie vieler Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Der Frankfurter Oberbürgermeister würdigte Ferry Ahrlé in einer eindrucksvolle Rede.
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Pressemitteilung der Stadt Frankfurt am Main:
Ferry Ahrlé – seine Zeichnungen schmücken die Konstablerwache
Oberbürgermeister Feldmann würdigt Ferry Ahrlé: ,Einer der vielfältigsten Künstler seiner Zeit‘
(ffm) Dass Frankfurt wächst und sich verändert sind wir seit Jahrzehnten gewohnt. Baustellen, neue Hochhäuser, auch der Ausbau des U- und Straßenbahnnetzes wurde in den vergangenen 50 Jahren stark vorangetrieben. Fasziniert von den Großbaustellen und den tiefen Gruben beim U-Bahnbau zeichnete der gebürtige Frankfurter Künstler Ferry Ahrlé in den 70er und 80er Jahren eine Reihe von Wandbildern der neu entstehenden U-Bahn-Strecken und -Stationen.
„Beeindruckt von den technischen und menschlichen Leistungen auf den riesigen Baufeldern, dokumentierte er mit feinem Pinselstrich die Bauarbeiten, aber auch die neu entstandenen Bahnsteige und Tunnel. Diese zeitgeschichtlichen und künstlerischen Darstellungen bekommen in der Konstablerwache nun einen besonderen Platz und gedenken so an diesem markantem Ort dem vor einem Jahr verstorbenen Zeichner, Maler und Autor Ferry Ahrlé. Ahrlé war ein sehr geselliger und Frankfurt und seiner Kulturszene sehr verbundener Mensch. Die Idee, seine Bilder an so einem belebten Ort für alle Bürgerinnen und Bürger sowie den vielen Gästen der Stadt zu präsentieren, hätte ihm bestimmt gefallen“, erläuterte Oberbürgermeister Feldmann.
Der Oberbürgermeister sagte weiter bei der Vorstellung am Dienstag, 26. März: „Der gebürtige Frankfurter Ferry Ahrlé hat Spuren hinterlassen. Er war einer der vielfältigsten Künstler seiner Zeit. Wie seine Geburts- und über viele Jahre Heimatstadt, war er in Europa zuhause und in der Welt der Musik, des Films, des Fernsehens engagiert.“ Seine Bilder sind im Burgtheater in Wien und in der Wandelhalle unseres Römers ausgestellt. Zugleich schuf er Bilderzyklen zu den Werken Goethes, Dostojewski, Morgensterns. „Durch Ferry Ahrlés Werke über den U-Bahn-Bau wird die Anonymität der arbeitenden Menschen durchbrochen, die Arbeit untertage bekommt Gesichter. Harte Arbeit und moderne Technik wird anschaulich und nachvollziehbar.“ Es sei das Anliegen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, Kunst im öffentlichen und über den öffentlichen Raum mit dem Andenken an einen großen Frankfurter zu verbinden.
„Wir sind hocherfreut, diese wunderschönen Zeitzeugnisse künftig an den Tunnelwänden des Bahnsteigs der U4/U5 Richtung Hauptbahnhof ausstellen zu können“, so Thomas Wissgott, Geschäftsführer der VGF, bei der Vorstellung der Wandzeichnungen in der Konstablerwache. „Was viele nicht wissen, nicht nur hier, sondern in vielen weiteren Stationen sind namenswerte Kunstwerke zu sehen und nun gehört auch ein für Frankfurt so wichtiger Künstler wie Ferry Ahrlé dazu.“
Ferry Ahrlé wurde 1924 in Frankfurt geboren, verbrachte seine Kindheit und seine Ausbildungszeit jedoch in Berlin, wo er an der Hochschule für bildende Künste studierte und Kontakt zum Deutschen Theater pflegte. Bis zuletzt hatten seine Frau Sigrid und er in beiden Städten ein Zuhause und pendelten regelmäßig zwischen der Hauptstadt und Frankfurt-Dornbusch.
In den 50er Jahren befasste er sich mit der Plakatkunst unter anderem für Filme von Fellini, Bergmann, Buñuel, Truffaut und Polanski. Mit Architektur und Stadtlandschaft beschäftigt sich Ahrlé in seiner Zeit in Paris in den 60ern. Wieder zurück in Deutschland entstanden viele Bilderzyklen über philosophische, politische und künstlerische Themen. Zu Dostojewski, Goethe, Morgenstern und Ringelnatz verfasste er ganze Serien von Bilderzyklen.
Ende der 70er Jahre bis 1990 arbeitete Ahrlé fürs Fernsehen an verschiedenen Drehbüchern und Serien. Er porträtierte in seiner Sendung „Sehr ähnlich, wer soll’s denn sein?“ große Persönlichkeiten, darunter Maria Schell, Marianne Hoppe, Johannes Heesters und viele weitere. Für diese besondere und unterhaltsame Art erhielt er in New York den „Golden Award“ auf dem „Internationalen Film- und Fernsehfestival“. Neben seinen Zeichnungen und Bildern veröffentlichte er eine Reihe von Büchern.
Fotos: Heike Lyding (1, 2, 4) sowie Juliane Bartelt (Roessler ProResult)